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Freunde Der Italienischen Oper (Dresden)
[ Diskografie ] [ Reviews ]

 

DIE FREUNDE DER ITALIENISCHEN OPER

Es ist dunkel im Saal, ein gemischtes Völkchen von Studenten, Punks, Gruftis, Hippies und Skins harrt der Dinge, die da kommen mögen. Plötzlich erklingt Puccini's -Madam Butterfly- mit den Vocals von Maria Callas und eine Stimme ala Klaus Kinski spricht: "Auf der Schwelle in die Ewigkeit, an der Pforte zum Licht wird man Dich nach dem Sinn Deiner Reise fragen. Während Du Dich umdrehst, wirst Du es vergessen haben - nur Dein letzter Film leuchtet in der Ferne und Du willst nicht glauben, was Du getan hast! Erst wenn die schwarze Kugel in den Schacht der Unendlichkeit gefallen ist, wird es zu spät sein, um festzustellen das es der falsche war! Erst auf der Schwelle in die Ewigkeit, wird es zu spät sein, das Spiel von vorn zu beginnen. Auf der Schwelle zum Licht siehst Du den Ozean der Tausenden - Du wirst Dich umdrehen und den Sinn vergessen haben...". Es ist still geworden, im weiterhin dunklem Saal und fast unbemerkt haben 6 gutaussehende Herren mit ihren Instrumenten auf der Bühne Platz genommen. Ein Film beginnt und ein Zug fährt aus dem Bahnhof ins Licht, dazu hämmert stupide ein Schlagzeugbeat, das Keyboard verbreitet schwebende Flächen, ein Bass fällt grummelnd ein und eine Gitarre beginnt zu kreischen. Der Sänger R.J.K.K. Hänsch tritt ans Mikro und beginnt leise und immer lauter werdend seinen klassisch geschulten Tenor zu erheben - "Memory" hat begonnen und die Freunde der italienischen Oper sind in der Stadt! Nach dem ersten Titel geht das Licht an - seltsam sehen sie aus, die 6 Herren auf der Bühne, denn wahlweise rote und schwarze Hemden mit Krawatte sind in Ostdeutschland zur Wendezeit der Christianisierung nicht gerade üblich. Mit ihren kurzen gepflegten Haaren, Kotletten, Doc Martens Stiefeln und schwarzen Hosen sehen sie gar recht militant aus, doch das ist der bunten Mischung Musikbegeisterter egal, denn den FDIO geht ein guter Ruf voraus und jeder der Anwesenden weiß, das die FDIO eine böse Ergänzung ihres glücklichen Alltags ist! Füllten sie doch das Dresdner Schauspielhaus (jaja, das gegenüber dem Zwinger) seinerzeit zum Bersten voll mit Zuschauern, das selbst der Intendant feuchte Augen bekamen! Doch dies ist alles Vergangenheit und mit einer Träne im Auge schreibe ich hier den Nachruf auf eine der innovativsten und verwirrendsten Bands der Ex-DDR! Die Musik der FDIO war eine Mischung aus treibenden Powercore und perfekten Popsongs mit dem gefährlichen Biß. Gerade wenn man sich in Sicherheit der luftigen Melodien wog, erfolgte der Schlag in den Magen - sei es nun visuell oder musikalisch, doch der Reihe nach: 1988 wagte es ein bis dato unbekannte Band namens Kot Mpi an der Kunsthochschule zu Dresden die seinerzeit sehr angesagte Studenten-Jazz-Combo Dekadance bzw. deren Projekt Code-MD zu verunglimpfen. Was einerseits zu phantastischen Jubel führte, zog andererseits heftigste Reaktionen unter den Studenten nach sich - Die Freunde der italienischen Oper waren geboren! Die Bandstruktur setzte sich zum größten Teil aus bekannten Szenemusikern zusammen, die Punklegende Kaltfront und das Fantastic Art Orchester seien hier nur stellvertretend genannt. Schnell erspielte man sich einen guten Ruf als ungewöhnliche Liveband, die Big Band Sound mit punkigen Gitarren, polterndem Schlagwerk, filmischen Collagen und einer außergewöhnlichen Stimme verbanden. Doch leider warf der Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus seine Schatten voraus und so verließen der Schlagzeuger und der Posaunist die Band bzw. die DDR fluchtartig gen Westen. So kam es leider nie zu regulären Studioaufnahmen der FDIO in Erstbesetzung und so mußte sich die schon recht große Fangemeinde mit einem Live-Mitschnitt begnügen. Schnell ist jedoch Ersatz gefunden und so hält neben den Stammitgliedern Jänz Dittschlag (Gitarre), Heiko Schramm (Bass), R.J.K.K. Hänsch (Gesang), die neuen Musiker Roger Baptist (Keyboard) und Qno Kunze (Drums) Einzug. Das frische Kollektiv sprudelte dann nur so vor Kreativität und es entstanden neue Songs, die im Gegensatz zu Früher wesentlich böser und kompakter waren. Dieses war natürlich erstens auf dem verstärkte Einsatz von Keyboarder Roger Baptist und elektrisch verstärkten Schlagzeug zu verdanken und zweitens vielleicht den harten Zeiten. Es entstanden 1990 in zwei verschiedenen Sessions die ersten Studioaufnahmen, welche dann als Tape erschienen und sofort die damalige Radiolandschaft bereicherten und vor allem bei DT 64 rauf und runter liefen. Die Kritiken überschlugen sich vor Lob, die Konzerte waren brechend gefüllt und so wurden auch die wichtigsten Kulturschaffenden auf die Freunde der italienischen Oper aufmerksam. So engagiert der bekannte Regisseur Wolfgang Engel die FDIO für eine Neufassung des -Faust-, welcher über drei Abende verteilt wurde und der Sänger R.J.K.K. Hänsch die Rolle des Euphorion übernahm. In einer Schlüsselszene des Schauspiels treten dann die FDIO als Punkband auf und durften drei eigens komponierte Stücke darbieten. Der Schock für viele ältere Theaterbesucher war bleibend und dennoch brachte man die Band in Zukunft immer mit Kunst in Verbindung. Anders dürfte sich die Einladung zur Eröffnung der neuen Ausstellung -Blicke auf den Körper in 5 Jahrhunderten- im Hygienemuseum nicht erklären lassen, denn neben dem indischen Gesandten nebst Mätresse, dem sächsischen Prinzregentenpaar, Oberbürgermeister Herbert Wagner und Ministerin Sabine Bergmann-Pohl waren die FDIO zur Gestaltung des kulturellen Teils verpflichtet worden. Das sich unter die rund 300 geladenen Premierengäste auch auffällig viele junge Herren in schwarzen Hosen, roten Hemden und Krawatten gemischt hätten, verunsicherte nicht nur die zahlreich vertretenen Bodyguards der Prominenz... auch den Mitarbeiter des Hygienemuseums kamen erste Zweifel! Mitten im kalten Büfett ging das Licht aus, die Leibwachen nestelten nervös an ihren Halftern und unheilvoll erklangen erste Musiktöne, verbunden mit einem schockierenden Film über sterbende und urinierende junge Männer, verbalen Obduktionsfetzen und nackte bzw. verletzte Mädchen. Beim zweiten Song ging das Licht an und R.J.K.K. Hänsch stand demagogisch hinter dem Rednerpult und sang vom Kampf um Thron und Liebe! Der Skandal war perfekt, der Prominenz schmeckte das Essen nicht mehr, Sabine Bergmann-Pohl rutschte das Sektglas aus der schweißigen Hand und nach dem dritten Song wurde dem Spuk seitens der Museumsleitung ein Ende bereitet. Die anschließend aufkommende Unruhe wurde dann vom Bundesgrenzschutz befriedet und kalt lächelnd verließ der Pulk einheitlich gekleideter junger Herren den Mamorsaal, natürlich nicht ohne bei einige gutaussehenden Damen im Publikum ein gewisses Leuchten in den Augen zu hinterlassen. Die MORGENPOST berichtete dann ausführlich über den Eklat und somit waren dann die FDIO in aller Munde. Ein halbes Jahr später setzten die FDIO dann zum großen Cou an und luden ins Dresdner Schauspielhaus ein - ein wahnwitziges Unterfangen, wenn man bedenkt, daß das Haus Weltniveau hat und mit einer Rockband schwer zu füllen sein dürfte. Doch das Unterfangen gelang und das Schauspielhaus platzte aus allen Nähten, leise weinte der Intendant - ob es an dem seltsamen Publikum, den polternden Doc Martens oder den hohen Eintrittseinnahmen lag war nie in Erfahrung zu bringen. Angekündigt war ein bunter Abend, doch das Gebotene übertraf alle Erwartungen. Neben der harschen und aggressiven Musik gab es ein Nummerngirl, ein Streichquartett, eine Seniorenblaskapelle, ein pädophiles Kinderballett und ein Wiedersehen mit Posaunisten Rainer Albert Schmidt, welcher vor einem übergroßen Hans Albers Porträt den FDIO Klassiker "Boatsman" darbrachte. Dieser wurde somit übrigens wieder festes Mitglied der FDIO und man war nun zu sechst. Zum Abschluß wurde von allen Beteiligten das "Nazilied" "Tomorrow Belongs To Me" aus -Cabaret- gesungen und der Vorhang fiel - verwirrt und gebannt hinterließ man ein begeistertes Publikum. Die Presse überschlug sich Tags darauf mit Lob und Huldigung, man sprach sogar von einem "Gesellschaftlichen Ereignis von Rang" und der Weg zu einer Langspielplatte war frei. Zwar hatte die FDIO schon 1990 eine LP bei OLJEG MAROSOV eingespielt, die Masterbänder sowie die Studiotechnik verschwanden aber unter mysteriösen Umständen, wurden bis zum heutigen Tage noch nicht gefunden und geben immer noch Anlaß zu wildesten Spekulationen! Kurz vor dem Auftritt im Schauspielhaus hatten die FDIO ihr zweites Tape -Il Grande Silenzio- fertiggestellt und damit auch erstes Aufsehen bei Musik-Leuten der alten Bundesländer erregen können..., einen gewissen Jor Mulder (MACHINERY), welcher seinerzeit noch das FLUXUS Label betreute, ließ man aber eiskalt abblitzen! Für alle eher überraschend nahmen die FDIO dann bei dem kleinen Label PAR EXCELLENCE ihre erste Vinylplatte auf und so konnte man endlich die treibende FDIO-Klassiker "Call Over The Wall", "People Run To Fun" oder "Tommys Fall" in guter Studioqualität in den heimischen Wänden hören. Aus dem legendären "Boatsman" wurde das etwas besinnlichere "Boatswain" und selbst das bedrohliche "Run My Love" erklang in einer völlig neuen Version. Natürlich gab es vom bösen Clown auch was schmunzeln und so waren die Hits "Les Zones Erogenes" und "Little Sister" auf der zweiten Seite zu hören. Gerade diese ungeheure Bandbreite, welche aber trotzdem in ein einheitliches Konzept gedrückt wurde, machten die Einmaligkeit der FDIO aus und verhalf zum Erfolg! Auf vielen Playlisten und Verkaufscharts lagen die FDIO auf den vorderen Plätzen - es gab einige Nachpressungen, aber der Ärger mit dem Label blieb nicht aus, da dieses völlig überfordert wegen der Nachfrage war. Die anschließende Mammut-Tour durch die Republik, Skandinavien und Italien zehrte dann auch am Bandgefüge und so verließ Bassist Heiko Schramm die Band ums sich intensiver um sein neues Projekt Need New Drug zu kümmern. Als abschließenden Höhepunkt dieser Ära der FDIO gab man am 18.06.1992 ein Abschiedskonzert im übervollen Starclub zu Dresden und feierte zum letzten Mal einen großen Erfolg. Das Konzert wurde übrigens filmisch mitgeschnitten und ist jetzt erhältlich. Damit war zwar die Live-Präsents der FDIO besiegelt, das Equipment wurde aber sowieso immer elektronischer und somit ließ sich der Verlust verschmerzen. 1993 hatte dann Sänger R.J.K.K. Hänsch ein kurzes Gastspiel bei Think About Mutation, auf deren ersten Tape er zwei Tracks mit seinem Tenor bereicherte und so auch zum phänomenalen Verkauf von rund 5000 MC's beitrug. Die FDIO nahm indes unermüdlich neue und vor allem vielversprechende Songs auf, wie zum Beispiel die deutschsprachigen Titel "Kleine Madonna" und "In dem Land" - der interne Bandsplit ließ sich aber kaum übersehen! Auf der einen Seite die eher poppigen Schmalzsongs und andererseits die harten Elektrorocktracks, was zwar für den Zuhörer sehr interessant war, in der Band aber zu Differenzen führte. Obwohl große Labels nun mit Geldscheinen und dem bekannten Produzenten Carlos Peron (Ex-Yello) winkten, man noch auf der WHAT'S SO FUNNY ABOUT Labelcompilation -Eine Gesellschaft ohne eigene Moral- mit dem Track "Memory" mitwirkte, brach die Band (von vielen übrigens unbemerkt) auseinander. Mit dem sang und klanglosen Untergang der FDIO ging ein Stück Musikgeschichte der DDR verloren, welches eine große Lücke riß und erst wieder mit den großen Erfolg von Rammstein beglichen wurde. Sänger R.J.K.K. Hänsch zog sich völlig vom Musikleben und aus der Residenzstadt Dresden zurück, Gerüchten soll er öfters auf dem Rücken eines Pferdes namens Cheyenne gesehen worden sein und in adlige Kreise eingeheiratet haben. Gitarrist Jänz Dittschlag lebte dann seine Melancholie mit dem ruhigen Projekt Female aus und wurde der Mann am Mischpult im Starclub. Keyboarder Roger Baptist gab dann überraschend seine poppigen Vorlieben auf und gründete die harte Industrial-EBM-Band Automatic Noir, über welche der geneigte Leser in diesem Heft mehr erfahren kann. Drummer Qno Kunze arbeitet inzwischen wieder mit seiner alten Band Cosmic Comic Connection Cowboys zusammen, von welchen in Kürze auch eine CD erscheinen soll. Posaunist Reiner Albert Schmidt soll zuletzt mit einer Sonntagsnachmittag-Ausflugskapelle gesehen worden sein, aber auch unter die bildenden Künstler gegangen sein... so mysteriös wie alles begann endete es auch. Lange Zeit verlor selbst ich den Kontakt zu den FDIO bis 1996 völlig überraschend eine CD mit dem Titel -Edle Einfalt Stille Größe- erschien. R.J.K.K. Hänsch hatte seine selbstgewählte Isolation beendet und in Eigenregie die letzten Aufnahmen der FDIO in einer 500'derter Auflage pressen lassen. Das die Aufnahmen ein Orginaldokument sind und bleiben, liegt außer Zweifel - der ungeheure Erfolg gibt dem Recht, denn die Auflage war binnen kürzester Zeit im Raum Dresden ausverkauft. Auch die Presse interessierte sich wieder für das Phänomen FDIO und oft wurde die Frage gestellt: "Was wäre gewesen, wenn...?" Ein Jahr später zog dann WHAT'S SO FUNNY ABOUT nach und veröffentlichte gemeinsam mit R.J.K.K. Hänsch alias STRANDARD 63 oben genannte CD mit erweitertem Booklet wieder und brachte auch endlich die einzige LP auf CD heraus und ergänzte diese mit zwei Bonustracks und einem ausführlichen Booklet zur Geschichte der FDIO.

"Aufgewachsen in der Diktatur, geschunden, gedemütigt, bestohlen und geknechtet, sind wir ein Produkt der sich gegenseitig befruchtenden Tragödie und Komödie." charakterisierten sie sich zum Anfang selbst und auf ihren Grabstein steht: "Zerbrochen an sich selbst und an den bewegten Zeiten." - R.I.P.!

NACHRUF BY MARCHESE MARCELLO FIEBAGO


Ein Abend mit den FREUNDEN DER ITALIENISCHEN OPER, DIE ART und WISSMUT am 17.04.2004 im Gare de la Lune in Dresden

FREUNDE DER ITALIENISCHEN OPER - dieser Name hat einfach Klang und erweckt Erinnerungen bzw. Ehrfurcht an längst vergangenen Tagen. 1992 trat dieses einzigartige Dresdener Ensemble von den Bühnen dieser Welt ab und hinterließ eine bisher nicht geschlossene Lücke. Geboren in der Diktatur und zu Lebzeiten gerade mal eine LP und postum noch zwei CD’s veröffentlicht, doch die wahren Freunde und nachgewachsenen Fans gierten nach mehr. “Einmal nur noch..” wurde zum geflügelten Wort unter den OPER’n-Anhängern und anläßlich des 40. Ehrentages vom Tenor R.J.K.K. HÄNSCH wurden diese endlich erhört. Natürlich konnte dieses Ereignis nicht in irgendeinen Club oder gängigen Konzerthalle über die Bühne gehen und so wurde eigens der große Ballsaal des Gare de la Lune am Elbufer dafür auserwählt. Ein weiterer Höhepunkt kündigte sich in Form von DIE ART an, welche sich eigens für ihr Geburtstagsständchen reformierten und da ja MAKARIOS und seine Jungs dann eh’ vor Ort waren, übernahm das DIE ART-Nachfolgeprojekt WISSMUT gleich die Aufgabe des Openers. Die Fangemeinde war auf Grund der Tatsache, zwei längst nicht mehr existierende Legenden des DDR-Untergrunds noch einmal Live und in Farbe zu erleben, verständlicherweise völlig aus dem Häuschen und man zählte förmlich die Tage bis zum Konzert. Der betreffende Sonnabend übertraf dann alle Erwartungen bzw. Kapazitäten und der Ballsaal war mit rund 550 Leuten übervoll. Zudem mußten leider noch rund 300 Fans wieder nach Hause geschickt werden oder in der lauen Frühlingsnacht vor verschlossener Türe lauschen. Drinnen war es auf Grund der Überfüllung unerträglich heiß und stickig, aber das war ja egal, denn man hatte ja auf diesen Abend über ein Jahrzehnt gewartet. Endlich traf man auch Leute wieder, welche man viele Jahre nicht gesehen hatte und davon einige wirklich beeindruckende Karrieren in Politik, Wirtschaft, Bildungs- und Medizin-Wesen gemacht haben. Trotzdem waren sie alle gekommen (der am weitesten angereiste kam übrigens aus Ungarn) und reichlich Prominenz war auch vertreten (u.a. Herr HILSBERG von WSFA und PRINZEN-Sänger SEBASTIAN KRUMBIEGEL), denn einmal OPER’n-Freund, immer OPER’n-Freund und dieses Feuer brennt ewig. Den Anfang machten aber erst einmal wie Eingangs schon erwähnt WISSMUT und sie wurden ihrer Rolle des Aufwärmers voll und ganz gerecht. Danach galt es ein großes kulinarisches Nudelbüfett zu erstürmen, wovon ausgiebigst Gebrauch gemacht, aber auch immer wieder für Nachschub gesorgt wurde. So gestärkt ging es dann mit DIE ART weiter und die Pogomeute war nicht mehr zu halten. MAKARIOS und seine Jungs boten in ihrer Eigenschaft als Jubilare ein kurz-knackig-gestrafftes Programm mit ausschließlich DIE ART-Klassikern und Hits, so das den Fans wirklich keine Ruhepause gegönnt wurde und bei einigen die Kondition auf Grund der Jahre bald ausging. Kurz darauf senkte sich vor der Bühne dann aber endlich der Vorhang, auf welchen die berühmte Szene mit den Freunden der italienischen Oper aus dem Film “Manche mögens heiß” projiziert und es still, ja fast andächtig im Saal wurde. Anschließend erklang das noch berühmtere wie verstörende Intro der FREUNDE DER ITALIENISCHEN OPER und die inzwischen gereiften Männer des Ensembles nahmen auf der Bühne Aufstellung. Ernst und schick sahen sie mit ihren schwarzen Hemden und roten Krawatten wieder aus und bis auf den HEIKO SCHRAMM komplett, welcher aber absolut überragend durch Ex-THINK ABOUT MUTATION-Pzycho-Basser RAJKO GOHLKE ersetzt wurde. Schon hämmerten die ersten Takte von “Memory” durch die Boxen und ich hatte eine wohlige Gänsehaut. Beim folgenden “People Run To Fun” explodierten Saal und Band förmlich, um mit “1989” noch einen drauf zu setzten. Beim schunklichen “Sentimental Sea” hatten wirklich viele Tränen in den Augen und spätestens beim “Boatswain” mit RAINER A. SCHMIDT am Mikro bzw. Posaune war es um mich selbst geschehen. Dem nicht genug wechselte nun noch ROGER BAPTIST ans Mikro und lechzte nach “Oh Cherie”, was man einfach gesehen haben muß. Weiter ging es mit “You Had A Dream” und “Kleine Madonna”, um mit “Tommys Fall”, “Your Teddy”, Call Over The Wall und “I Roped Your Weapons” die Geschwindigkeit bzw. Aggression noch mehr anzuziehen und letztendlich im manischen “Run My Love” zu enden. Damit natürlich nicht genug und die Fans verlangten nach mehr, wobei die FREUNDE DER ITALIENISCHEN OPER einfach nur noch wiederholen konnten. Erschöpft, glücklich und zufrieden taumelte man ins Freie, tankte erst einmal Luft und sagte sich: “Einmal noch, nur einmal noch..”

- Marco Fiebag -

Herzlichen Dank an Marco Fiebag, der diesen beiden Artikel zur Verfügung gestellt hat.

 

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